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        Und hier ist die Fortsetzung:Kapitel 12
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 Nur
        einen Koffer pro Person, hatten wir gesagt, Paula. Wenn alle so viel
        mitschleppten wie du, kriegte der Busfahrer die Klappe nicht mehr zu.  Katja
        Funke unterrichtete ................... Es war Vorschrift, dass zur
        Begleitung der Skireise neben dem Sportlehrer auch eine weibliche
        Aufsichtsperson als Ansprechpartnerin für die Mädchen mitfuhr. Und wie
        das Leben so spielt – diese Person war seit mehreren Jahren Anja
        Funke, unabhängig davon, ob sie in der jeweiligen Klasse unterrichtete
        oder nicht. Die Gerüchteküche der Schule kochte diesen Tatbestand mit
        der Ehescheidung von Oliver Katschnig zu einem klebrigen Brei zusammen.
        Auch dieses Mal hatte ein Witzbold auf den mit Schnee leicht überpuderten
        Bus die Namen Katja und Oliver gemalt und sie mit einem
        pfeildurchbohrten Herzen umrahmt. (Die Figur der Katja Funke wird von Julchen 2002 noch genauer entwickelt. – Auch der Name steht zur Disposition.) Anna
        stieg als eine der ersten ein. Sie setzte sich auf einen Fensterplatz im
        hinteren Teil des Busses. Auf den Sitz neben sich legte sie ihre
        Sporttasche und eine Plastiktüte mit Reiseproviant. Von hier hinten
        hatte sie einen guten Überblick. Wolli
        schlurfte den Gang entlang. Auf Annas Höhe blieb er stehen und hievte
        seinen Jeansrucksack ins Gepäcknetz. Anna
        war schon jetzt müde wie ein Hund. Nach dem Unterricht hatte sie als
        Erstes noch einmal „Blickpunkt“ verteilt. Ihre Mutter hatte fest
        versprochen, die Tour in der nächsten Woche für sie zu übernehmen.
        Hoffentlich vergaß sie es nicht, und hoffentlich schaffte sie es überhaupt.
        Es ging ihr nicht gut in den letzten Tagen. Souterrain, schätzte Anna,
        vielleicht sogar schon Kellertreppe. Sie
        waren startbereit. Der Fahrer schloss die Türen und ließ den Motor an.
        Der Bus vibrierte leise. Eine Handvoll Eltern, die bis jetzt gewartet
        hatten, winkten heftig. Den dazu gehörenden Kindern war das sichtlich
        peinlich. Es ging los. Irgendwann musste sie wohl doch eingeschlafen sein. Sie erwachte davon,
        dass der Bus scharf bremste. Der Fahrer murmelte leise Verwünschungen
        in Richtung eines Lkw, der plötzlich auf die Überholspur wechselte und
        ihn zu diesem Bremsmanöver zwang. 
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        Kapitel 13
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         Die Sonnenterrasse Oberstdorfs, stand auf der Panoramakarte, die in der Eingangshalle der Jugendherberge hing. Dagegen konnte man nichts sagen, das stimmte. Auch der versprochene Ausblick von Nebelhorn bis zum Kratzer war vorhanden und schöner als im Kino. Das Haus war riesig, fast 200 Gäste konnten hier unterkommen. Es gab vier Tischtennisplatten, zwei Kicker, drei Billardtische und eine Disco. Aber damit hörten die Vorzüge dieses Quartiers auch auf. Es lag einfach falsch für eine Skireise. Was auch immer man brauchte, ob Idiotenhügel, leichte, mittlere oder schwierige Abfahrten, Snowboardpiste oder Loipe – für alles war eine Busfahrt notwendig, und das war lästig. Zwar blieb der Reisebus, mit dem die Klasse gekommen war, samt dem Fahrer am Ort und stand ständig zur Verfügung, aber schon nach den beiden ersten Tagen war klar, dass es im Kleinwalsertal sehr viel bessere Möglichkeiten gab. Zwei Jugendheime in der Nähe des Hotels Söllerhaus zum Beispiel hatten einen Idiotenhügel gleich vor der Tür, lagen unmittelbar an einer Skipiste und hatten Anschluss an drei Lifte und an drei große Bergbahnen. Wie und warum Oliver Katschnig seit Jahren nach Kornau fuhr, blieb rätselhaft. Vielleicht banden ihn romantische Gefühle an dieses Haus und diesen Ort. Jedenfalls war er mit der Herbergsmutter per Du. Sie war eine auffallend schöne Frau mit Haaren so dicht und lang wie die der legendären Sissi auf dem berühmten Gemälde mit den Diamantsternen. Der
        Vormittag des ersten Tages verging mit der Zimmerverteilung und dem
        Ausleihen von Schuhen, Skiern und Stöcken für alle, die keine eigene
        Ausrüstung mitgebracht hatte. Anna belegte mit Tanja, Laura und Paula
        ein Viererzimmer mit zwei Stockbetten. Nach
        dem Mittagessen wurden die Gruppen eingeteilt. Katja Funke und ein
        Skilehrer aus dem Ort, der sich kurz und bündig mit Andi vorstellte, übernahmen
        die absoluten Anfänger. Dazu gehörten neben Anna auch Wolli und Tom. Die erste Skistunde der Anfängergruppe begann turbulent. Schon beim Versuch, die Bindungen zu schließen, gab es die ersten Stürze. Andi nahm sie nicht zur Kenntnis, das gehörte offenbar dazu. Anna runzelte die Stirn. Sie fühlte sich in den klobigen Skistiefeln und den erstaunlich breiten, aber nicht sonderlich langen Brettern wie ein Marsmensch. Und damit sollte man sich bewegen können, vielleicht sogar einen Hang hinunter, ohne über die eigenen Füße zu fallen? Der Skilehrer verteilte orangefarbene Buttons mit einer lachenden Sonnenscheibe und der Aufschrift „Skischule Lang“. Bitte
        gut sichtbar an die Jacken stecken, sagte er, dann wissen wir später,
        wen wir aus der Lawine ausgraben müssen und wen wir drunter liegen
        lassen können.  | 
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Text 14
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