Kreisauer Kreis

Der "Kreisauer Kreis" wurde nach dem Gut Kreisau (Kreis Schweidnitz in Niederschlesien) des Grafen Helmut James von Moltke benannt. Dort trafen sich seit 1940 auf Initiative von Moltke und Graf Peter York von Wartenburg Persönlichkeiten aus verschiedensten geistigen und politischen Herkünften mit teilweise einander entgegengesetzten weltanschaulichen und politischen Zielen. Diese wollten ihren Teil zum deutschen Wiederstand gegen das nationalsozialistische Herrschaftssystem beitragen. Nach drei Zusammenkünften in Kreisau (Pfingsten 1942, Oktober 1942 und Pfingsten 1943) waren ihre Grundsätze fertiggestellt:

Ein gegliederter Staatsaufbau in national-konservativer Tradition.

Eine Verstaatlichung der Energie- und Grundstoffindustrie.

Eine Versöhnung mit den westlichen und östlichen Nachbarn und eine europäische Föderation.

 

Weitere Programmpunkte waren:

Ablehnung einer Monarchie

Pluralwahlrecht für Familienväter

Reichsverweser als starke Staatsspitze

föderativer Staatsaufbau mit direktem Wahlsystem vom Kreistag abwärts (Auflösung Preußens)

Errichtung eines europäischen Bundesstaates mit Deutschland

 

In den Plänen fand sich keine Problemlösung der politischen Willensbildung und Selbstverwaltung in einem Großstaat. Uneinigkeit gab es hinsichtlich des politischen Umsturzes. Die Kontaktaufnahme zu Wehrmachtsführern misslang.

 

Im Januar 1944 wurde Moltke von der Gestapo verhaftet. Dadurch fand die Arbeit des Kreisauer Kreises praktisch ein Ende und war somit am legendären 20. Juli nicht mehr beteiligt. Die Mehrheit seiner Mitglieder zog es zur Gruppe um C. P. Graf Schenk von Stauffenberg.

 

Die wichtigsten Mitglieder des Kreisauer Kreises:
Horst von Einsiedel (1905 - 1948), Adolf Reichwein (1897 - 1944), Julius Leber, Theodor Haubach (1896 - 1945), Th. Steltzer, Adam von Trott zu Solz (1909 - 1944), Hans- Bernd von Haeften (1905 - 1944), Eugen Gerstenmeier (1906 - 1986) und die Jesuitenpatres Alfred Delp (1907 - 1945), Rösch und König.

 

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